Von der alten Pfarrkirche hat sich nur das Turmuntergeschoss des heutigen Baues erhalten. Darin befindet sich das 1982 freigelegte kleine gotische Portal mit überkreuztem Stabwerk. Wie wir aus einem Bericht aus dem Jahre 1692 erfahren, handelte es sich beim gotischen Bau um eine zweischiffige Kirche. Laut Inschrift über dem Hauptportal wurde mit dem Neubau der Kirche im Jahre 1654 begonnen. Es handelte sich dabei um einen einfachen, in drei Joche gegliederten Langhausbau mit einem Stichkappentonnengewölbe und einer dreiachsigen Orgelempore auf Säulen.
Die heutige Werktagskapelle wurde 1755 als Sakristei angebaut, eine Beichtkammer folgte 1852; sie konnte 1982 als Sakristei neu adaptiert werden. Der gotische Kirchturm auf quadratischem Grundriss erhielt im Jahre 1664 unter der Leitung des Baumeisters Matthias Lanz durch einen völligen Umbau seine heutige Gestalt. Die Turmkuppel mit dem Pfarrpatron St. Michael wurde seither mehrmals erneuert. Im Zuge der Kirchenrenovierung 1880 erhielt die Kirche ihre heutige Fenstergestaltung, die Türen und den Kreuzweg. Die letzte Renovierung der Fassade wurde 2006 durchgeführt.
Der Hochaltar mit Säulenaufbau und Volutenkrone von 1778, die Figuren von Franz Domiscus, Bild des Erzengels Michael aus der 2. H. des 19. Jh.s. Links und rechts des Tabernakels stehen die Apostel Petrus, Paulus, der Erzengel Raphael und der Erzengel Gabriel, in der Mitte der hl. Michael als kämpferischer Engel.
Der linke Seitenaltar ist ein Rosenkranzaltar mit der Gottesmutter mit den 15 Geheimnissen, mit 15 Rosen umgeben. Darüber eine Kopie der Mariazeller Gnadenstatue. Links und rechts der hl. Dominikus, der Gründer des Dominikanerordens, ein Spanier im Mittelalter, und die hl. Katharina von Sienna. Das sind die beiden Patrone des Rosenkranzes.
Am rechten Seitenaltar steht Johannes Nepomuk, auch ein bekannter Heiliger. Als Brückenheiliger bekannt, weil er von der Brücke in die Moldau geworfen wurde. Deswegen steht er auch heute noch öfter auf einer Brücke oder an Wegen. Er ist aber zu einem Nationalheiligen geworden in der Barockzeit, auch von den Habsburgern wurde er sehr gefördert. Die Seitenaltäre stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jh., wie gesagt die barocke Ausstattung der Kirche so um 1780.
Kleine klassizistische Kanzel Ende d. 18. Jh. An den Wänden umlaufend 12 große Apostelbilder aus dem 1. Viertel des 18. Jh.s.
Sie ältesten Grabsteine in der Kirche
Bild links:
Oben: Grabstein des Ernst von Trauttmansdorff, gestorben 1517, und seiner Gemahlin Margarethe Winkler von Hainfeld.
Unten: Der älteste Grabstein in der Kirche des Herrand von Trauttmansdorff, 2. H. 14. Jh.
Bild zwei von links:
Der bekannteste Grabstein für Hans Friedrich von Trauttmansdorf aus dem Jahr 1618.
Bild drei von links:
Grabstein für Anton Lengheimb und Helena geb. Weissenegg, um 1590. Anton Lengheimb war Besitzer von Kapfenstein.
Bild rechts:
Im Chor Grabsteine der Pfarrer Andreas Kogler von 1700 und Josef Helmerich von 1773.
An der Orgelbrüstung ein gutes Relief der Maria mit Kind, flankiert von den Heiligen Christophorus und Erasmus um 1530, wohl von der alten Ausstattung stammend.
Die Orgel ist eine Mauracher - Orgel und wurde Ende des 19. Jh. errichtet.
Die Glocken
Das Läutwerk umfasst 5 Glocken, die Größte mit 1100 kg ist nach dem Pfarrpatron „Michael“ benannt, die Kleinste mit 138 kg auch als Sterbeglocke bekannt, wurde Barbara genannt. Dann gibt es noch 3 Glocken, die nach der Gottesmutter Maria und den Heiligen Josef und Florian benannt wurden.
Der Hl. Michael - als Pfarrpatron - auf der Kirchturmspitze.
Der Turmmichl von Trautmannsdorf ( 1663 ) Einbegleitet, geweiht und aufgezogen am 15. Juli 1956.
Alt bin ich dreihundert Lenze, mein Papa war Kupferschmied.
Stamm aus Graz und weil ich glänze, fest ich bin in Nut und Niet,
kaufte man mich und ich schied.
Schied von Graz. Mich trugen sieben Mann als Kirchturmmichl her.
Bin der Pfarre treu geblieben, diene ihr zur Ehr und Wehr.
Scheid von Trautmannsdorf nicht mehr.
Viele unverständlich fragen: Michl, he, wie schaust du aus?
Schleißig stehst du auf dem Schragen, braungefleckt, das ist ein Graus!
Spenden Spott mir statt Applaus.
Wurde ich doch oft beschossen jetzt und in der alten Zeit,
oftmals haben Hagelschlossen mich zerschlissen und gebleut.
Drum ist braungefleckt mein Kleid.
War beim Wolfschmied ein paar Tage, hab Erneuerung begehrt,
hat mir neugemacht die Waage, und verbessert auch mein Schwert.
Seht, das Werk den Meister ehrt!
So versinnbild ich den Helden, der den Luzifer einst schlug.
Ich bekämpf die bösen Welten, Gotteshass und Lug und Trug.
Händel gibt’s fürwahr genug.
Ich will wehren gegen Osten, gegen Norden, West und Süd,
und mein Schwert wird nicht verrosten und mein Arm wird niemals müd,
wenn der Feind auch Feuer sprüht.
Wenn ich wie auf Spindelschrauben mich nach allen Seiten dreh’,
könnt ihr mir vertraun und glauben, dass ich viel vom Turm aus seh’
und vom Wetter was versteh.
Wenn nach Kapfenstein ich schaue, wird es langsam kalt. Ich rat,
räum herein die Spätfrucht, baue rasch das Feld und streu die Saat!
Holz herbei! Der Winter naht.
Wenn ich mich zum Meißl wende und ihr hört die Raabtalbahn,
friert nicht an, rührt Füß und Hände! Eisigkalt, doch schön bleibts dann
und es kräht kein Wetterhahn.
Sollt ich mal nach Westen deuten in die Richtung gegen Gnas
und ihr hört von Gnas gar läuten, so kommt bald ein Meer von Nass
Regen ohne Ziel und Maß.
Kehr ich mich zu den Hofstättern, werdet ihr die Sonne sehn
und das Nebeln, Regnen, Wettern wird sogleich vorübergehn.
Ganz verlässlich wird es schön.
Freudigst winke ich gen Straden, denn es kommen lau und mild
von dort breite Wärmeschwaden – unsres Dechants Ebenbild -
über Trautmannsdorfs Gefild.
Ungern zeig ich nach St. Peter, wo sich Schwarz und Weiß vermengt
im Gewölk zum Hagelwetter! Die Gefahr wird abgedrängt,
wenn ihr fromm Weihwasser sprengt.
Ich wills auch in Schranken weisen, wenn es kommt, wenns blitzt und kracht.
Gott sollt ihr dann dafür preisen, wenns nun regnet, sanft und sacht:
ER hat alles wohl gemacht!
Meine Waage soll Euch mahnen ernst an eure Schuld und Pflicht.
Geht gerecht auf Gottes Bahnen, tuet Gutes, sündigt nicht!
Alles kommt ja vors Gericht.
Laßt uns kirchenwärts jetzt schreiten, dass mir Gott viel Gnad verleih -
und dass ich zu allen Zeiten durch des Priesters heil’ge Weih’,
euch ein rechter Turmmichl sei !
Als Festprolog gesprochen von stud.gymn. Hans Ranz.
Der Festprolog wurde von Pfarrer Karl Konrad geschrieben.
Bezugsquellen:
Österreichische Kunstmonographie – Die Oststeiermark – Band XI / Peter Krenn
Kirchenführer der Pfarrkirche St. Michael
Kirchengeschichte der Pfarre Trautmannsdorf, Dr. Alois Ruhri, Diözesanarchivar
Textteile aus der alten HP der Pfarre